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   ALUMNI REVUE - APRIL 2002
       

    
    
 

Alumni in aller Welt


"Bildungswege in die Zukunft"

Alumni.med.Live-Konferenz am Kap der Guten Hoffnung

Einige hatten lediglich ein paar Straßen weit zu gehen, um sich im Konservatorium der Universität Stellenbosch vor Beginn der Konferenz in die Teilnehmerliste einzutragen. Andere aber hatten lange Bahnfahrten aus dem Norden der Republik Südafrikas zu bewältigen, waren über etliche Zwischenstopps mit dem Flugzeug aus Kamerun angereist oder hatten endlose Stunden im Bus aus Gabun verbracht.

Sie alle waren in der Zeit zwischen 1955 und 2000 Studenten der Universitäten Tübingen, Heidelberg, Freiburg oder Ulm gewesen und trafen einander zum ersten Mal. Die Einladungen waren von den Alumnistellen ihrer Universitäten gekommen, die unter dem Titel "Bildungswege in die Zukunft" zur vierten "Alumni.med.Live"-Regionalkonferenz vom 30. November bis zum 2. Dezember 2001 nach Stellenbosch eingeladen hatten.

Alumni mehrerer Generationen aus sechs verschiedenen Ländern des südlichen Afrika folgten der Einladung. Sie spiegelten beinahe 50 Jahre wissenschaftlichen Austausch zwischen so weit voneinander entfernten Universitäten wie zum Beispiel Antananarivo und Heidelberg. In politisch und gesellschaftlich völlig unterschiedlichen Zeiten haben alle in Deutschland auch ihre eigene Geschichte ganz individuell erlebt. Und trotz teilweise großer persönlicher und finanzieller Schwierigkeiten lautet der Tenor der Gespräche: Die Studienzeit in Deutschland war wertvoll, und an die hierbei gemachten Erfahrungen soll angeknüpft werden.

"Für kein Geld der Welt will ich dieses Treffen verpassen", schrieb uns beispielsweise Dr. Ernst Basson (Heidelberg, 1993-95) aus Pretoria. Er hatte dann vor Ort mit Albrecht Bayer, dem Koordinator von Heidelberg Alumni International, ad hoc ein erstes Gespräch über die grundsätzliche Möglichkeit einer akademischen Zusammenarbeit zwischen Pretoria und Heidelberg. Professor Barend Burger (Heidelberg, Postdoc, 1975) seinerseits bekennt, dass die Zusammenarbeit für ihn niemals aufgehört habe: In seinem Labor in Stellenbosch forschen seit je junge deutsche Wissenschaftler. Burger formuliert diese Zusammenarbeit auch als Lebensgefühl: "Es geht mir gut, wenn ich von Zeit zu Zeit in Deutschland sein kann".

Lebendige Begegnung

Das Treffen in Stellenbosch war die vierte "Alumni.med.Live"-Konferenz in Folge und die erste, für die die Universität Tübingen federführend für das Konsortium die Organisation übernommen hatte. In enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Büro der südafrikanischen Universität war der Rahmen für eine informative und festliche Veranstaltung vorbereitet worden. Ohne die Lebhaftigkeit, die Offenheit und das Lachen der teilnehmenden Alumni wäre es jedoch nur ein Rahmen geblieben. So aber bot sich ein sehr lebendiges Bild.

"Es ist ein Grundgedanke der noch im Aufbau befindlichen Alumni-Initiativen in Deutschland, es nicht beim Reflektieren gemachter Erfahrungen zu belassen, sondern erneut zusammen zu arbeiten", versicherte Professor Eberhard Schaich, Rektor der Universität Tübingen und Leiter der Delegation aus Baden-Württemberg in seiner Begrüßung. "Ihre Stimmen sollen auch zum Thema Bildung in der Zukunft zu hören sein und zur zukünftigen Alumniarbeit."

Die deutsche Botschafterin Anna-Margareta Peters war eigens aus Pretoria angereist, um die Alumni persönlich zu begrüßen. "Ich fühle mich, als sei ich Gast bei einem Familienfest", betonte sie in ihrer Ansprache. "Wie ich selber, so sind auch Sie Botschafter, und als solche setzen Sie sich für Verständigung ein: mit der Bereitschaft zuzuhören, zusammenzuleben und den Dialog untereinander niemals abbrechen zu lassen."

Axel Markert, Dezernent für Internationale Beziehungen der Universität Tübingen, moderierte die Podiumsdiskussion des Alumni-Forums am Samstag morgen. "How do you like German universities going anglo?" ist die provozierende Einstiegsfrage. Am Ende der Diskussion war klar, dass die Besonderheiten der deutschen Hochschulausbildung von vielen Alumni durchaus positiv erlebt worden sind. Weitere Themen in diesem Forum waren vor allem Aspekte der Berufstätigkeit im Heimatland und Weiterbildungsangebote der deutschen Universitäten.

In einer zweiten Plenarveranstaltung am Nachmittag wird das Projekt "Alumni.med.Live" vorgestellt und die dazugehörige Datenbank im Internetcafé ausprobiert. Wieder zeigt es sich, dass "Alumni.med.Live" die Möglichkeiten moderner Medien mit der Nachfrage nach Weiterbildung durch die Alma mater sehr gut verbindet: Obgleich es sich um ein Projekt der Fakultät für Medizin handelt, zeigen sich die Alumni aller Fakultäten daran interessiert. Für einige ist dies eine willkommene erste Gelegenheit, in einer Datenbank zu recherchieren und eine Vorstellung von der virtuellen Welt zu bekommen.

Dem sachlichen Forum folgt der festliche Abend. Ein Bus bringt die Teilnehmer hinaus in die landschaftlich wunderschöne Umgebung von Stellenbosch. Im Garten vor dem Restaurant wird ein Aperitif serviert. Gespräche und Gläser klingen, und drinnen werden die Gäste zum Festvortrag und zum darauffolgenden Dinner erwartet. Vor einer gebannten Zuhörerschaft trägt Professor Josef Kuschel, Theologe an der Universität Tübingen, seine Thesen zum hochaktuellen Thema "Weltreligion und Weltethos im Zeitalter der Globalisierung" vor.

Ein leichter Sommerregen begrüßt die Alumni am letzen Tag. Das Ziel der gemeinsamen Exkursion ist "Robben Eiland". Diese Kalksteininsel, vorgelagert dem Kap der Guten Hoffnung, hat Jahrzehnte als Gefängnisinsel fungiert. Name und Gestalt Nelson Mandelas sind untrennbar mit diesem Ort verbunden - von hier wurde der Hoffnungsträger der Anti-Apartheidbewegung im Februar 1990 in ein sich veränderndes Südafrika entlassen.

Die reale Erfahrung eines emotionsgeladenen Ortes wie Robben Eiland kann durch keine virtuelle Darstellung ersetzt werden. Hier besteht ein Unterschied, den Robert Kotzé, Leiter des International Office in Stellenbosch und Tübinger Alumnus, während der Forumsdiskussion so ausgedrückt hatte: "Es gibt Bereiche, die dem Internet verschlossen bleiben. Intensive wissenschaftliche oder kulturelle Zusammenarbeit kann nur durch das persönliche Kennenlernen, durch gemeinsames Arbeiten und Erleben entstehen. Gerade hierin zeigen sich auch Sinn und Wert von Alumni-Arbeit."

Christine Domnik

 


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Heidelberg, den 12. Februar 2003