Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Alumni in aller Welt

Alumnitreffen der griechischen Alumnivereinigung der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Heidelberg in Hellas

 

"Zwei Tage voller produktiver Gespräche, in denen zwischen Salat und Nachtisch, im Bus oder beim Kaffeetrinken Ideen entwickelt worden sind, wie man unser aller Anliegen, nämlich das Knüpfen eines tragfähigen Netzwerkes aus 'Heidelbergern', weltweit vorantreiben kann". So fasste Dr. Elke Sturm-Trigonakis aus dem Vorstand der Alumni-Vereinigung Thessaloniki das Treffen der griechischen Ehemaligen Anfang Juni zusammen. Silke Rodenberg, Leiterin von Heidelberg Alumni International (HAI), war zusammen mit Prof. Dr. iur. Ulrich Beyerlin vom Heidelberger Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht nach Griechenland gereist, um an mehreren Veranstaltungen des griechischen Alumni-Clubs teilzunehmen: Den Beginn machte das "Clubtreffen 2007" in Thessaloniki am Freitag und Samstag, 1. und 2. Juni, gefolgt von einer weiteren Begegnung mit Alumni am Sonntag in Athen, an der vor allem Ehemalige der Universität Heidelberg aus dem Süden des Landes teilnahmen.

Globalisierung und Geschichte

Der Vorstand der Thessaloniker Vereinigung hatte für die ersten Tage des Wochenendes ein Programm zusammengestellt, das aktuelle Politik gleichermaßen wie die jahrtausendealte Kultur des Landes berücksichtigte. Wichtige Stationen der Veranstaltung bildeten daher die Vorträge zum Thema der Globalisierung der Umweltprobleme und der ganztägige Ausflug ins nahe Vergina zum Grab des Makedonenherrschers Philipp II. am Samstag - das erholsame Mittagessen auf dem Weingut Boutaris eingeschlossen.

Die Vorträge wurden am Freitagabend bei einer öffentlichen Veranstaltung im Goethe-Institut (GI) gehalten. Die Entscheidung für diesen besonderen Tagungsort wurde nicht nur wegen der im GI eingerichteten Dolmetscherkabinen getroffen, sondern auch aufgrund der guten und engen Zusammenarbeit mit dem dortigen Institutsleiter. Silmutandolmetscherin Jeffsi Stamatiadou machte es möglich, dass beide Vorträge - zunächst in deutsch, dann in griechisch - auch von jedem im Publikum verstanden werden konnten. Zunächst informierte Prof. Dr. iur. Ulrich Beyerlin vom Heidelberger Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht über die derzeitigen Möglichkeiten des Völkerrechts, einen Beitrag zur Lösung der drängenden Umweltprobleme zu leisten. Er begann mit einer kurzen Schilderung der neuesten Erkenntnisse bezüglich des Ausmaßes des Klimawandels und der Verschwendung der natürlichen Ressourcen, um dann Wege aufzuzeigen, wie die internationale Staatengemeinschaft auf der Basis des Umweltvölkerrechts dazu gebracht werden kann, "gemeinsam und arbeitsteilig die ärgsten ökologischen Gefahren für unseren Planeten zu bekämpfen", so Beyerlin zu Beginn seiner Ausführungen. Giorgos Papadimitriou, Jura-Professor an der Athener Universität und ehemaliger Heidelberger Doktorand, stellte dann in seinem Vortrag die griechischen Verhältnisse in den Vordergrund. Er zeigte auf, dass selbst in einem Staat, der wie Griechenland geradezu vorbildlich den Umweltschutz in seiner Verfassung festgeschrieben hat, die Umsetzung der entsprechenden Gesetze zu wünschen übrig lässt, wenn es an politischem Willen zu deren Durchsetzung mangelt. Wie Ulrich Beyerlin auf internationaler, so gelangte auch Giorgos Papadimitriou auf nationaler Ebene zur Schlussfolgerung, dass noch vieles im Argen liege und dass sich vor allem die Geschwindigkeit massiv erhöhen müsse, mit der an umweltschützenden Maßnahmen wie der Verringerung des Schadstoffausstoßes gearbeitet wird. Sehr eindringlich ermahnte er die Hörerschaft, sich verantwortlich zu fühlen und auch zu zeigen. Mit fester Überzeugung plädierte er für eine einstimmige Forderung der Bürger zur Lösung der Probleme, beispielsweise durch verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien. Als Zuhörer fühlte man sich persönlich in die Pflicht genommen und konnte deutlich spüren, wie sehr sich Papadimitriou für dieses Thema engagiert. Eindrücklicher Beweis für die Wirkung des Vortrags war die angeregte Diskussion, der die Teilnehmer bis Mitternacht folgten.

Stippvisite in der Unterwelt

Weniger ernst ging es dann am Samstag zu. Schon um neun Uhr versammelten sich die ersten der rund vierzig Teilnehmer des Ausflugs zu den makedonischen Königsgräbern nach Vergina am zentralen Aristotelous-Platz im Herzen Thessalonikis. Zügig ging es auf der Autobahn zum Zielort, wobei Odysseas Athanasiadis, Vizechef der deutsch-griechischen Handelskammer und "Seele" wie auch Präsident des griechischen Alumni-Clubs, mit viel Erfolg die Rolle des Reiseleiters übernahm. Leider war die "Heidelberger" Archäologin Prof. Stella Drogou, die eigentlich in Deutsch durch das Museum in Vergina hätte führen sollen, in letzter Minute ins Kulturministerium nach Athen gerufen worden; sie organisierte jedoch eine andere, ebenfalls hervorragende Führung durch die Schätze des Museums. Das Museum von Vergina ist unterirdisch angelegt. Es ist auf dem Ausgrabungsfeld in dem wieder aufgeworfenen Grabhügel errichtet worden und nimmt den Besucher mit hinein in eine nur schwach erleuchtete Unter-Welt. Die Heidelberger Alumni schauten staunend auf die massiven Steinbauten unter dem Niveau des Museums hinab, um im nächsten Moment von den unglaublich feinziselierten Eichenlaub-Goldkränzen der Makedonenherrscher angezogen zu werden, die sich in den Schaukästen präsentieren. Fundort und Exponat behalten somit ihre einmalige Verbindung und vermitteln dem Besucher einen unvergesslichen Eindruck von jener glanzvollen Epoche nordgriechischer Geschichte.

Bei der anschließenden Führung durch die Produktionsstätten des Weinproduzenten Kostas Boutaris tauchte die Gruppe der Ehemaligen erneut in die Unterwelt ein, dieses Mal jedoch in eine leicht säuerlich riechende, die von großen Eichenfässern, meterhohen Metallbehältern und verstaubten Flaschen geprägt war. Nach einer Weinprobe wurde im Restaurant des Weingutes bodenständige Kost aus der Region mit den dazugehörigen guten Tröpfchen aus dem Hause Boutaris serviert.

Im Rückblick war dieses Treffen für Elke Sturm-Trigonakis mit Silke Rodenberg und Ulrich Beyerlin in Thessaloniki "letztlich sehr viel mehr als nur ein gemütliches Beisammensein", wie die Vorstandsangehörige des Clubs nach der Veranstaltung nach Heidelberg schrieb: "Wir Alumni hier haben einen erneuten Ansporn erhalten, mit noch mehr Anstrengungen weiterzumachen, und haben zugleich eine weitere Perspektive vor Augen, nämlich die Vernetzung der Alumni-Vereinigungen weltweit."

Regionalgruppe Südgriechenland

Ähnlich positive Erinnerungen hat Silke Rodenberg auch an das direkt daran anschließende Treffen am Sonntag in Psyrri/Athen. Schon lange hatten sich Alumni aus dem Süden Griechenlands eine lokale Abteilung der griechischen Alumnivereinigung gewünscht. "Für viele Alumni war es aufgrund der Entfernung einfach schwierig, zu Veranstaltungen in den Norden des Landes zu reisen", erklärt Silke Rodenberg. So bot das Treffen in Athen allen Interessierten die Möglichkeit, in angenehmer Atmosphäre anderen Alumni aus Heidelberg wieder zu begegnen, die zuvor in Thessaloniki nicht dabei sein konnten. Einige darunter hatten für das Treffen auch weite Wege auf sich genommen, waren beispielsweise aus Korfu, Euboea oder Kefallonia angereist.

Gemeinsam tauschten die Anwesenden mit Silke Rodenberg Meinungen und Ideen über die Zukunft, die Vertiefung und die Pflege der Verbindung zwischen der Universität und den Alumni aus. Unter den Teilnehmern seien sogar Alumni gewesen, die gerade erst ihren Abschluss gemacht hatten und spontan zu der Veranstaltung gekommen waren, meinte Silke Rodenberg. Insgesamt zeigte sich die Leiterin von HAI von der Gesprächskultur im Alumni-Club Griechenland beeindruckt: "Es wurde sehr kontrovers diskutiert, ich glaube aber, dass gerade daraus viele Impulse für die zukünftige Vereinsaktivität hervorgegangen sind." Dass sei auch daran zu erkennen, dass im Anschluss an die hitzige Debatte viele Ehemalige der Athener Abteilung des Alumni-Clubs Griechenland beitraten.

 

Dr. Elke Sturm-Trigonakis, Panagiotis Duras

 

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Fragen oder Anregungen zu diesen Seiten: Philippe Bayer
Stand: 14. August 2007