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Das letzte Wort
Abschied von der D-Mark
Mit großer Spannung war er erwartet worden: der Euro. Der Abschied von der Deutschen Mark, immerhin länger als ein halbes Jahrhundert ruhige Mieterin in bundesrepublikanischen Portemonnaies, war vielen nicht geheuer. Dass die Neugier auf die neue Währung dennoch groß war, zeigte sich an der Ausgabe der "Starter-Kits", der Zusammenstellung der neuen Münzen, die im Dezember von den Banken ausgegeben wurde: Nach wenigen Tagen waren sie in Heidelberg vergriffen.
Der Währungswechsel selbst verlief dann reibungslos. In der Silvesternacht trafen sich die Heidelberger an den Geldautomaten, um die neuen Scheine zu begutachten. Schon nach einer Woche nahmen vor allem kleinere Geschäfte keine D-Mark mehr an. "Kaum jemand zahlt mehr mit Mark," meinte Holger Speth, Betreiber eines Gummibärchenladens an der Hauptstraße, in der zweiten Januarwoche, "und die übrigen bitten wir, ihre letzten Münzen in der Bank zu wechseln."
Einzige Klage: Die Verwirrung um die Preise. "Von wegen Abrundung! Das einzige, was billiger geworden ist, ist Nutella!" meinte eine Mensagängerin zum Thema. Der Brotaufstrich war aus gegebenem Anlass im 1,95583-Kilo-Glas zu erhalten, dem Wechselkurs von Mark zu Euro. In der Mensa gab es keine Umstellungsschwierigkeiten: Hier zahlt man inzwischen mit Karte.
Gabriel A. Neumann
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