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   ALUMNI REVUE - AUGUST 2003
       

    
    
 

Am Rande bemerkt


Kleinkunst am Free-Flow-Bereich

Studentenwerk renovierte Marstall-Komplex zum modernen ‚zeughaus'

Frischer Wind in alten Mauern: Die Mensa im Marstallhof der Heidelberger Altstadt hat ein neues Gesicht bekommen. Der ehrwürdige Bau aus dem 16. Jahrhundert ist einer der bekanntesten und beliebtesten studentischen Treffpunkte. Nicht nur als Mensa, auch als Veranstaltungsort und in der Sommerzeit wegen der Biergartenatmosphäre auf der Wiese des Innenhofs. Neun Monate hatten die Studierenden wegen des Umbaus auf ihre Marstallmensa verzichten müssen, bis sie zu Beginn der Vorlesungszeit nach grundlegender Modernisierung wieder öffnete.

Um zu unterstreichen, dass die Renovierung einen Neuanfang markieren soll, hat der Betreiber des Gebäudes, das Studentenwerk Heidelberg, seiner Einrichtung einen neuen Namen gegeben: Was früher die Marstallmensa war, heißt jetzt "zeughaus". Als Zeughaus diente der Komplex zu Beginn seiner wechselhaften Geschichte: damals war es kurpfälzisches Lagerhaus mit benachbarter Schiffslandestätte - aus dieser Zeit stammt der Name des angrenzenden Kranenplatzes. Später waren die Hallen Fechthalle, Aufbewahrungsort für Waffen und Pferdestall. Auf diese Funktionen ging der Name "Marstall" zurück, als das Haus ab 1921 schließlich die Mensa beherbergte. Doch mit der steigenden Beliebtheit der Einrichtung fühlten sich die gedrängten Besucher manchmal weniger als Nachfolger der großen Kurfürsten, sondern mehr in der Tradition ihrer Stallburschen. "Wir wollten mit dem Umbau nicht einfach das Vorhandene fortsetzen, es war vor allem eine Alternative zur konventionellen Mensa notwendi g geworden", erklärt Dieter Gutenkunst, Geschäftsführer des Studentenwerks. Was damit gemeint ist, erschließt sich dem Betrachter sofort, wenn er durch eine der neuen Glastüren in das Gebäude tritt: Die Wände, die die alte Mensa in zwei Hälften teilten, wurden entfernt, und durch die Fenster zum Neckarufer, die früher zugemauert waren, strömt nun Licht herein. Der so wieder erstandene, fast hundert Meter weite Saal wird bestimmt von einer langgestreckten Bartheke und durch eine erhöhte Ebene mit zusätzlichen Sitzplätzen.

Im Ostflügel, wo sich früher eine lange Schlange mit Metalltabletts vor der Essensausgabe reihte, kann man nun an offenen Theken aus einer großen Zahl von kalten und warmen Speisen wählen - nicht nur mittags, sondern durchgehend bis zehn Uhr abends. Und im Westflügel sollen auf einem Podium Theater, Live-Musik und andere Kulturereignisse veranstaltet werden, während die Besucher bis ein Uhr Nachts einen Drink zu sich nehmen können. Das seit 1986 geöffnete Marstall-Café, das bisher als konkurrenzlos günstige Kneipe, Bühne für Kleinkunst und an Fußballabenden ein Publikumsmagnet war, soll als Nichtrauchercafé und Ort für kleine Veranstaltungen erhalten bleiben.

Hört man sich unter den Gästen des "zeughauses" um, trifft man auch Kritiker: das "zeughaus" sei durch die Bezahlung nach Gewicht statt, wie in einer klassischen Mensa, nach Gericht, teurer. Und ob das Studentenwerk wirklich eine so exklusiv wirkende Einrichtung habe anschaffen müssen, wenn es doch sonst an Geld fehle?

Dieter Gutenkunst verweist auf die Triplex-Mensa, wo noch das herkömmliche Preissystem gilt. Mit dem "zeughaus" reagiere das Studentenwerk auf die veränderten studentischen Ansprüche, und auf die schwierige wirtschaftliche Situation des Studentenwerks durch fortgesetzte Einschnitte bei den staatlichen Zuschüssen. Das Studentenwerk verstehe sich heute nicht mehr als Einrichtung, der die Studierenden dankbar zu sein hätten, dass sie existiert, sondern als Dienstleister, der seinen Gästen ein attraktives Angebot unterbreiten müsse. Zuletzt hätten sich die sinkenden Studierendenzahlen in einer niedrigeren Auslastung der Marstallmensa widergespiegelt, während das Marstall-Café überlaufen gewesen sei. "Da sind wir Opfer unseres eigenen Erfolges geworden", meint Gutenkunst. Das "zeughaus" komme so der veränderten Nachfrage entgegen. Die vom Land für die Modernisierung zur Verfügung gestellten zwei Millionen Euro seien eine gut angelegte Investition in die Zukunft. Bisher wird das "zeughaus" so gut angenommen, dass sich zu den Stoßzeiten vor den Theken wieder Schlangen bilden - mitten im "Free-flow-Bereich". Doch Gutenkunst ist zuversichtlich: "Auch mit diesen Kinderkrankheiten werden wir fertig werden. Jetzt befinden wir uns noch auf Neuland, aber wir haben das feste Ziel, unser Angebot zur Perfektion zu entwickeln."

Gabriel A. Neumann

 


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Heidelberg, den 25. August 2003 2003