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   ALUMNI REVUE - DEZEMBER 1997
       

    
    
 

Am Rande bemerkt


Studierende im Streik

Gegen Finanzmisere an den deutschen Hochschulen

Mit Demonstrationen und vielfältigen Aktionen begann Ende November ein Streik der Studierenden. Sie protestieren damit gegen die Sparpolitik in Bund und Ländern. Beklagt werden zu wenige Dozenten, zu wenig Räume, veraltete Labors und fehlende Bücher. 40 000 Teilnehmer zogen zum "Marsch nach Bonn" die größte Studentendemonstration seit zwanzig Jahren.

Die Demonstranten griffen mit Sprechchören und Transparenten die Bundesregierung an, die nicht erkenne, daß mit der Sparpolitik des Bundes "die Bildung auf dem Müll" lande.

Der Boykott ist auch eine Reaktion auf den Reformstillstand in Deutschland. Bundesregierung und Opposition, Bund und Länder konnten sich bislang nicht einigen. Lediglich das von Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers ausgearbeitete Bibliotheksprogramm in Höhe von vierzig Millionen Mark konnte mit Mühe in der Koalitionsrunde verabschiedet werden. Unter anderem deshalb stießen zum ersten Mal studentische Aktivitäten auf eine überwiegend positive Resonanz in der Bevölkerung.

Auch in Heidelberg wurde gestreikt: Fast alle Fachbereiche der Ruperto Carola sowie die Studierenden der Pädagogischen Hochschule schlossen sich dem Aufruf an. Mit einer Reihe außergewöhnlicher Aktionen machten Studierende und Dozenten auf die Finanzmisere im deutschen Hochschulwesen aufmerksam. So hielt zum Beispiel der Heidelberger Psychologieprofessor Joachim Funke seine Vorlesung per Megaphon auf der Hauptstraße. Theologiestudenten führten ein modifiziertes Krippenspiel vor der Providenzkirche auf, das auf die aktuelle Situation Bezug nahm: Das Jesuskind bekam statt Myrrhe, Gold und Weihrauch nur einen "Bildungsgutschein". Rund 5000 Heidelberger Studierende demonstrierten auf dem Bismarckplatz und besetzten später zeitweise auch das Gebäude der Neuen Universität.

Insgesamt wurden in diesem Herbst mehr als siebzig der 230 deutschen Universitäten bestreikt. Der Streik rief rasch erste Reaktionen der Politik hervor: Hessen kündigte ein Sonderprogramm an, auch Rheinland-Pfalz plante zusätzliche Maßnahmen. Im Bundestag wurde über ein Aktionsprogramm für die Universitäten debattiert.

ps

 


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Heidelberg, den 14. Juli 2003