Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Alma Mater

Weltweites Studieren: DAAD und Akademisches Auslandsamt beschreiten bei der Beratung neue Wege

Auslandsstudium erwünscht

 

Gute Gründe, mal für ein oder mehrere Semester außerhalb der Landesgrenzen zu studieren, gibt es genug. Zwar zählen Deutschlands Studierende im internationalen Vergleich nicht gerade zu den Auslandsmuffeln. Dennoch haben aktuelle Entwicklungen wie beispielsweise die Einführung von Studiengebühren ab diesem Sommersemester oder die Umstellung der Studienstruktur auf die Abschlüsse Bachelor und Master hierzulande zu der einen oder anderen Verunsicherung geführt, die möglicherweise für manch einen das Auslandsstudium zunächst lediglich als zusätzliches "Problem" erscheinen lässt.

In Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft werden Studierende und Absolventen mit internationalen Erfahrungen allerdings immer wichtiger. Deshalb hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine umfassende Informations- und Werbekampagne gestartet, mit der dem akademischen Nachwuchs ein Auslandsaufenthalt schmackhaft gemacht werden soll.

Dabei wird der Fokus nicht zuletzt auf solche Regionen gelegt, die bislang noch nicht so weit oben auf der Wunschliste deutscher Studierender lagen, jedoch ebenfalls attraktive Bedingungen für Studium, die Recherche für Abschlussarbeiten, Forschung oder Praktika bieten - also vor allem Asien, Lateinamerika und Afrika.

Gestartet wurde die Kampagne bereits im Oktober 2006. Erste Anlaufstation des "go out"-Infomobils war die Frankfurter Buchmesse. Danach ging es auf Rundfahrt - bis zum Juli 2007 machte der schicke, silberfarbene Kombi mit transportablem Kiosk als Anhänger an zahlreichen Universitäten Station, in Heidelberg gleich an zwei Standorten: in der Altstadt und einen Tag später im Neuenheimer Feld (siehe unten).

"Geht's noch besser?" Das wird sich zeigen. Denn unter dieser Überschrift wurde analog zum Thema der beiden Informationsveranstaltungen ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Studierende, die bereits im Ausland waren, wurden aufgerufen, ihre dort gemachten - positiven - Erlebnisse in Form von Anregungen zur Verbesserung von Lehre und Betreuung an ihrer deutschen Heimatuniversität einzubringen; den besten Ideen winkt ein Preis. Das Akademische Auslandsamt erhofft sich davon Verbesserungsvorschläge für die eigene Arbeit. Keine Frage, auch die Universitäten selbst haben ein großes Interesse daran, dass ihre Studierenden Erfahrungen auf internationalem Parkett sammeln.

Die Wege dorthin sind bekanntlich vielfältig: Entweder mit einem selbstorganisierten Studienaufenthalt kann es gelingen, oder - sehr viel komfortabler - über Stipendien, beispielsweise mit ERASMUS. Dieses Mobilitätsprogramm feiert 2007 sein 20-jähriges Jubiläum. Mit 2 000 Hochschulen in 31 Ländern bindet es rund 90 Prozent der europäischen Hochschulen ein. Für die Universität Heidelberg stellt es das größte Austauschprogramm dar. Weit mehr als 3 500 Studierende der Ruperto Carola haben bislang die Chance genutzt und am ERASMUS Programm teilgenommen. 2006/07 waren über 500 Studierende mit diesem Programm im Ausland, für das akademische Jahr 2007/08 ist eine vergleichbare Personenzahl gemeldet. Doch für welches Programm man sich am Ende auch festlegt, Hauptsache ist, dass man sich überhaupt für ein Auslandsstudium entscheidet. Das ist die zentrale Botschaft sowohl von "go out" wie auch von ERASMUS.

 

Oliver Fink

 

"Wie geht's" für mehr Auslandssemester

Stände mit bunten Fahnen und Stapeln mit Infobroschüren, davor und dahinter junge Menschen, die beraten und sich beraten lassen: Wie eine internationale Messehalle wirkte das Foyer der Neuen Universität Ende Juni. Gehandelt wurden Informationen zum Studium und Praktikum im Ausland sowie zu Austausch- und Förderprogrammen. Das Akademische Auslandsamt der Universität Heidelberg (AAA) hatte an zwei Tagen zu der Infomesse mit dem Motto "Wie geht's - Wege ins Ausland" eingeladen - zuerst in der Heidelberger Altstadt, am Folgetag auf dem Campus im Neuenheimer Feld. Nicole Dorn und Elisabeth Trnka-Hammel vom AAA hatten für die Veranstaltung Unterstützung vom Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und seiner Initiative "go out - Studieren Weltweit" erhalten. Auch stellten Mitarbeiter des AAA in kurzen Beiträgen und einem Vortrag die Programme der Universität vor. "Wir möchten mit der Veranstaltung die Informationen über Auslandsaufenthalte in den studentischen Alltag tragen," erklärt Nicole Dorn den Anlass der Veranstaltung. Dorn und Trnka-Hammel wünschen sich, dass die Veranstaltung die Studierenden ermutigen wird, den Schritt ins Ausland zu wagen.

Der auffälligste Blickfang und die erste Anlaufstelle war das "Go Out" - Infomobil des DAAD. Interessierte Studierende konnten sich direkt auf dem Universitätsplatz oder vor der Zentralmensa im Neuenheimer Feld von den Koordinatorinnen der bundesweit veranstalteten Aktion, Frauke Schick und Verena Böhnisch, informieren lassen. Im Gebäude waren "Ländertische" aufgebaut, an denen Heidelberger Studierende, die bereits im Ausland waren, und internationale Studierende, die zur Zeit in Heidelberg sind, für Fragen und Auskünfte bereit standen. Dekoration und Broschüren waren dem AAA von den Konsulaten und Botschaften zugesandt worden. Am Stand mit der Flagge der Volksrepublik China beispielsweise konnte man sich bei Andreas, Ursula und Qingzhen aus Shandong informieren. Während Ursula einem Kommilitonen ihren Aufenthalt in Hongkong beschrieb, berichteten die beiden anderen von den Gesprächen, die sie bereits geführt hatten: "Die meisten haben sehr konkrete Fragen", meint Andreas, "zum Beispiel, ob man die chinesische Sprache für ein Studium in China braucht, oder wie es mit Stipendien aussieht." Wie wichtig der Austausch von Informationen über Erfahrungen im Ausland unter den Studierenden ist, bestätigt Elisabeth Trnka-Hammel: "Die Informationen liefern wir in unseren Sprechstunden auch. Doch die Begeisterung und Unmittelbarkeit, mit der jemand hier auf der Messe von seinem gerade erst beendeten Auslandssemester erzählt, das ist schon etwas Außergewöhnliches."

 

Gabriel A. Neumann

 

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Fragen oder Anregungen zu diesen Seiten: Philippe Bayer
Stand: 14. August 2007
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Nr. 18 / Sommer 2007
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