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   ALUMNI REVUE - MÄRZ 2001
       

    
    
 

Am Rande bemerkt


Geschenk der Heidelberger Sinologen an Nobelpreisträger Gao

Das Sinologische Seminar der Universität Heidelberg machte dem Literatur-Nobelpreisträger des Jahres 2000, Gao Xingjian, ein Geschenk: Professor Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Prorektorin für internationale Beziehungen, überreichte dem chinesischen Schriftsteller sein neues Buch "Nächtliche Wanderung", das eine Gruppe Heidelberger Sinologen innerhalb weniger Tage nach Bekanntgabe des Nobelpreisträgers übersetzt hatte. Auf der Frankfurter Buchmesse trafen Übersetzer und Verleger des Buchs mit Gao Xingjian zusammen. Professor Weigelin-Schwiedrzik betonte im Gespräch mit Gao Xingjian, dass die Übersetzung dazu beitragen solle, die Diskussion über sein Werk zu fördern, in dem die deutschen Versionen seiner Texte veröffentlicht werden. Gao Xingjian bedankte sich bei den anwesenden Übersetzern für die Initiative und lobte die seiner Meinung nach gelungene Auswahl der Texte.

Turbulente Tage in Heidelberg

Seitdem am Donnerstag, dem 12. Oktober 2000, in Stockholm mitgeteilt wurde, dass Gao Xingjian den diesjährigen Nobelpreis für Literatur erhält, standen im Sinologischen Seminar der Universität Heidelberg die Telefone nicht mehr still. Endlich hat ein chinesischer Schriftsteller den Nobelpreis bekommen. Jetzt wollten sich die Sinologen an die Arbeit machen und den zurückgezogen in Paris lebenden Autor in Deutschland bekannt machen. Auf den Gängen des Seminars herrschte ein reges Treiben, in der Bibliothek filmte ein Team des Hessischen Rundfunks und im vierten Stock wurde bis tief in die Nacht gearbeitet.

Die Professorin für Moderne Sinologie, Prorektorin Susanne Weigelin-Schwiedrzik, übersetzte mit ihren Studierenden Essays von Gao Xingjian und fand mit der Edition Mnemosyne einen Verlag, der garantierte, das Buch bis zu Gaos Besuch auf der Buchmesse in Frankfurt herauszubringen.

Reflexionen über das Theater

Gao Xingjian, Jahrgang 1940, hat mehrere große autobiografische Romane geschrieben. Vor allem aber ist er als Dramatiker hervorgetreten, der die traumatischen Erfahrungen seiner Generation mit den Mitteln des absurden Theaters zum Ausdruck bringt. Dabei greift er auf das Arsenal traditioneller chinesischer Theaterkunst zurück, setzt sich aber auch mit verschiedenen Autoren der westlichen Moderne auseinander.

Das Heidelberger Team reizte besonders die Übersetzung seiner Reflexionen über das Theater. Der einzige seit 1989 in der Volksrepublik China veröffentlichte Text über Gaos Theorien von Zhao Yiheng, der ihn im Kontext des Zen-Buddhismus darstellt, bildet zusammen mit einem informativen Nachwort von Natascha Vittinghoff den Abschluss des Bandes.

Langjährige Verbundenheit

Mit der Buchveröffentlichung unterstreicht das Sinologische Seminar die seit vielen Jahren bestehende Verbundenheit zu Gao Xingjian. 1988 hatten Studierende des Seminars die Uraufführung des Theaterstücks "Das andere Ufer" von Gao auf die Bühne gebracht. Gao hat an mehreren von Professor Rudolf G. Wagner organisierten Konferenzen zur modernen chinesischen Literatur in Heidelberg teilgenommen und war im März 2000 einer Einladung zu einem Workshop über modernes chinesisches Theater am Sinologischen Seminar gefolgt. Dass der gern gesehene Gast eines Tages den Nobelpreis erhalten würde, hat jedoch keiner am Sinologischen Seminar erwartet - auch Gao zeigte sich über die Auszeichnung selbst überrascht. Gemeinsam hofft man nun, dass seine Werke über den Nobelpreis hinaus weiterhin eine größere Aufmerksamkeit erfahren.

Michael Schwarz

 


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Heidelberg, den 12. Februar 2003