Glücklich ist fast jeder hier

Die "Heidelberg-Studie 2000"

Die Heidelberger Bürger fühlen sich in ihrer Stadt ausgesprochen wohl, dieses zeigt eine aktuelle Umfrage in ihren Kernaussagen. Das Institut für Politische Wissenschaft (IPW) der Universität Heidelberg führt seit 1994 in dreijährigem Rhythmus Befragungen in Heidelberg durch. Die Umfragen werden mit großem Engagement von Studierenden unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dieter Roth, Forschungsgruppe Wahlen, und Andreas M. Wüst, IPW Heidelberg, durchgeführt.

In den drei bisherigen Erhebungen wurde nach lokalen Problemen und politischen Einstellungen gefragt. Zusätzlich gab es jedes Mal unterschiedliche thematische Schwerpunkte. So war der Fokus der "Millenniums-Umfrage" die Lebenssituation der Heidelberger Bevölkerung mit Fragen zur Zufriedenheit und Bedeutung einzelner Lebensbereiche.

Die ausgewählten sechs Lebensbereiche der aktuellen Umfrage betrafen: Gesundheit, Ehe/Partnerschaft, Wohngegend, Freizeit, Stellenwert der Arbeit und Möglichkeiten politischer Partizipation. Im Resultat wird deutlich, dass die Gesundheit nahezu allen Heidelbergern mit Abstand am Wichtigsten ist, gefolgt von Ehe/Partnerschaft, letztere vor allem in der Lebensmitte. Die Bedeutung der Wohngegend nimmt hingegen mit steigendem Alter beträchtlich und der Stellenwert der Arbeit leicht zu. In der weiteren Rangordnung belegt die Gewichtung der Freizeit den fünften Platz, das Schlusslicht bildet die politische Partizipation, die für die Befragten nur von geringer Bedeutung ist.

In der Differenzierung von Wichtigkeit und Zufriedenheit bei der Bewertung der Lebensbereiche sind die Heidelberger mit ihrer Wohngegend am zufriedensten. Knapp hinter der Wohngegend liegt die hohe Wertschätzung der eigenen Gesundheit. Auch mit ihrer Arbeit sind die Heidelberger recht zufrieden. Nur bei den Möglichkeiten politischer Beteiligung fällt das Urteil allenfalls durchschnittlich aus.

Insgesamt geben fast alle Ergebnisse der Heidelberg-Studie 2000 Anlass zu Optimismus. Denn nahezu alle Heidelberger fühlen sich sehr wohl (64%) oder wohl (34%) in ihrer Stadt. Auch waren die Heidelberger mit der Lebensqualität in ihrer Stadt zufrieden. Zwei Drittel der Befragten fanden, dass sich die Lebensqualität hier seit 1990 verbessert hat und sich in den nächsten Jahren noch weiter verbessern wird.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings auch in der Milleniums-Umfrage. Wie in den Studien zuvor wurde auch im Jahr 2000 der Verkehr als wichtigstes Problem genannt. Hier besteht offensichtlich Handlungsbedarf. Nachfragen zeigen, dass sich zwar die Situation für Radfahrer und Benutzer von Bussen und Bahnen in den letzten sechs Jahren deutlich verbessert hat, jedoch hat sich die Situation für Autofahrer nach Ansicht der Heidelberger in den letzten Jahren eher verschlechtert.

Andreas M. Wüst