Heidelberger Splitter
Feuerrot vom Odenwald in die Pfalz
Seit Dezember verkehrt die neue S-Bahn Rhein-Neckar
"Dass heute zugleich die Eröffnung der S-Bahn stattfindet, ist eine besondere Freude". Oberbürgermeisterin Beate Weber richtete in ihrer Eröffnungsansprache zum Tag der offenen Tür des Heidelberger Rathauses am 14. Dezember viel Aufmerksamkeit auf den Startschuss für das neue öffentliche Verkehrsmittel im Rhein-Neckar-Raum, das am gleichen Tag zum ersten Mal fuhr.
Die Deutsche Bahn AG und die Stadt Heidelberg setzen große Erwartungen in die S-Bahn. Die Anbindung der Region und die Erreichbarkeit der Stadt solle durch sie verbessert und mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel ermuntert werden.
Mit Mannheim und Heidelberg als Mittelpunkt des Streckennetzes verkehren vier Linien zwischen Kaiserslautern, Osterburken, Speyer und Karlsruhe und verbinden so die Pfalz mit dem Odenwald.
Neue Trassen mussten nicht gebaut werden - die S-Bahn ersetzt den bisherigen Zugverkehr der Deutschen Bahn. Preise und Tarifzonen bleiben die alten, auch die Fahrtdauer verändert sich nur geringfügig.
Mehr Komfort
Dafür gibt es viele Verbesserungen beim Drumherum: Alle Bahnhöfe sind nun für Menschen mit Rollstuhl oder Kinderwagen ohne Treppen und andere Hindernisse erreichbar - an vielen Stationen wurden deshalb Aufzüge nachträglich eingerichtet. Die markanten Fahrstuhltürme aus Stahl und Glas sind Kennzeichen des besonderen Architekturkonzepts, das die Stadt eigens für die Gestaltung der Heidelberger Bahnhöfe in Auftrag gab. Einige Strecken wurden ausgebaut und elektrifiziert, zwischen Ludwigshafen und Mannheim sogar eine zweigleisige Rheinbrücke neu errichtet. Zudem gibt es nun in der Region sechs neue S-Bahn-Stationen, zwei davon in Heidelberg. Keine andere Stadt des Verbunds hat übrigens so viele Bahnhöfe wie die Neckarstadt: Siebenmal halten die Züge.
Neue Züge
Eine der wichtigsten Neuerungen sind die vierzig feuerroten S-Bahnen, die zwischen den Stationen fahren. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar betont, dass die neuen Züge ebenerdig zugänglich sind - und so einen bequemen Einstieg auch für Rollstuhlfahrer, Radler und Kinderwagen bieten.
Am Eröffnungstag selbst erinnerten noch viele Bahnhöfe an eine Baustelle - rot-weiße Absperrungen und Behelfsschilder wiesen den Fahrgästen den Weg, und die kleinsten Passagiere hatten ihre Freude an den großen Baggern neben den Bahnsteigen. Viel zu tun gibt es auch noch beim Fahrplan - so verkehren zwar vier Züge pro Stunde, nicht jedoch im Fünfzehn-Minuten-Takt.
Dennoch war die Stimmung unter den Fahrgästen bei der Einweihung positiv: "Wir haben das Auto stehen lassen - da kann man auch mal ein Gläschen Wein mehr trinken", meinte eine Heidelberg-Besucherin.
Gabriel A. Neumann
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