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   ALUMNI REVUE - SEPTEMBER 1999
       

    
    
 

Alumni Spotlight


Khalid Rashid (Pakistan)

Immer dabei: ein Quäntchen Heidelberg

Als Khalid Rashid, Professor am mathematischen Institut der Quad-I-Azam-Universität Islamabad kürzlich einmal wieder in Heidelberg weilte, war er auch im Radio zu hören - als Interviewgast des Südwestrundfunks zum Thema "Alumni". "Hier konnte ich mir den Geist der akademischen Lehre und Forschung aneignen", erläuterte der Alumnus aus Pakistan und gab ein klares Bekenntnis zur Qualität der deutschen Hochschulausbildung ab: "Diese Freiheit erlaubte mir, so zu studieren, wie ich es gerne wollte." Mit der Studienzeit begann eine Beziehung zu Heidelberg, die mittlerweile vier Jahrzehnte andauert. Heute unterstützt der Hochschullehrer junge pakistanische Studierende, die sich für das Studium in Deutschland interessieren, sitzt in der Auswahlkommission für DAAD-Stipendien und organisiert Altstipendiatentreffen von DAAD und Humboldt-Stiftung. "Im Laufe der letzten zwanzig Jahre habe ich Hunderte von Studenten und Professoren beraten, die eine deutsche Universität besuchen wollten", resümiert der Alumnus.

Am Anfang stand ein Abendkurs in seiner Heimatstadt Lahore. Im Unterricht eines deutschen Lektors am Oriental College begegnete der junge pakistanische Student Khalid Rashid zum ersten Mal der deutschen Sprache und Kultur. Er war begeistert. "Danach war es für mich selbstverständlich, in Deutschland zu studieren", erinnert er sich "obwohl damals fast alle Pakistaner zum Studium nach England oder in die USA gingen." Vor genau vierzig Jahren, im Sommersemester 1959, begann Khalid Rashid zunächst in Göttingen sein Physik- und Mathematikstudium. Ende Oktober 1960 wechselte er dann nach Heidelberg. Den Tipp hatte ihm übrigens ein ehemaliger College-Kollege aus Lahore gegeben, der von Stadt und Universität schwärmte. In Heidelberg wohnte der junge DAAD-Stipendiat für zwei Semester im neu errichteten Studentenwohnheim am Klausenpfad. "Das war eine ganz besondere Erfahrung", berichtet Khalid Rashid. "Denn in unserem Stockwerk wohnten Inder, Pakistaner und Deutsche zusammen." Es war die Zeit des Kalten Krieges und der Entkolonialisierung, und zwischen Kubakrise und Algerienkrieg wurde bis tief in die Nacht diskutiert.

Später kam Khalid Rashid dann bei einer Familie in Handschuhsheim unter. Dort lebte er sich schnell ein: Er gab der Enkeltochter seiner Vermieterin Mathematik-Nachhilfe und spielte mit dem Schwiegersohn Schach. Auch sprachlich löste er neue Aufgaben: Da meine Vermieterin kein Hochdeutsch sprach, ergriff ich die Gelegenheit, den Handschuhsheimer Dialekt zu lernen", schmunzelt der Wissenschaftler im Rückblick, "das hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht." Zu dieser Familie hält er heute noch den Kontakt aufrecht - mittlerweile in der vierten Generation.

Seine Diplomarbeit auf dem Gebiet der experimentellen Physik schrieb Khalid Rashid am Max-Planck-Institut für Kernphysik. Nach dem Diplom Ende 1963 ging er nach Marburg und promovierte dort nach einem zweijährigen Intermezzo in Lahore 1970 in theoretischer Physik über das Thema "Inkonsistenz der relativistischen Quantenmechanik". Nach einem Jahr Arbeit im Forschungszentrum Jülich kehrte der Wissenschaftler in seine Heimat zurück. Seitdem trat er in Lehre und Forschung auf vielfältige Weise in Erscheinung - als Hochschullehrer an der Universität, als Forscher mit zahlreichen Publikationen, als Entwickler von Computerprogrammen für das Fach Mathematik und als Koordinator von Lehre und Forschung im Fach Physik für alle pakistanischen Universitäten. Auch Vortragsreisen von Berkeley bis Kopenhagen gehören zum umtriebigen Leben des zweifachen Familienvaters. Und natürlich immer wieder - zuletzt als Humboldt-Stipendiat - Besuche in Heidelberg. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, im selben Hörsaal eine Vorlesung zu halten, in dem ich selber als Student schon saß." Er fühlt sich nach wie vor willkommen. Mit dem Emeritus Berthold Stech, einem seiner Lehrer, besteht immer noch ein guter Kontakt. Und im Physikalischen Institut ist für ihn immer ein Arbeitsplatz frei. Dabei musste er sich zu Studienzeiten für die Phyi sik vor allem physisch mächtig ins Zeug legen: "Von den Mathematikvorlesungen im Neuenheimer Feld fuhren wir immer mit dem Fahrrad, um die Physikvorlesungen pünktlich zu erreichen", erinnert sich der Alumnus. "Am schwersten war die Strecke von der Bergstraße hoch zum Philosophenweg, denn sie ist sehr steil, und damals gab es keine Mountainbikes." Ob er auf seinen Reisen heutzutage ein solches Vehikel benutzt, verrät Khalid Rashid nicht. Aber im Gepäck, so scheint es, hat er immer ein Quäntchen Heidelberg dabei.

Peter Saueressig


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Heidelberg, den 14. Juli 2003