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   ALUMNI REVUE - APRIL 2002
       

    
    
 

Alumni in aller Welt


Bei den ersten Schritten halfen Alumni

Heidelberg Center Lateinamerika kurz vor der Eröffnung

Ohne die Alumni hätten wir das gar nicht machen können." Dr. Walter Eckel, geschäftsführender Direktor des neu gegründeten "Heidelberg Center Lateinamerika - Postgraduierten- und Weiterbildungszentrum der Universität Heidelberg in Santiago de Chile" hat dunkle Ringe unter den Augen. Es ist Anfang Februar in Heidelberg, und hinter ihm liegt eine gute Woche anstrengender Verhandlungen mit den verschiedenen Geldgebern und Initiatoren in Deutschland. Doch als er von seiner Arbeit in den letzten Monaten erzählt, fangen Eckels Augen an zu glänzen: In nicht einmal einem Jahr entstand in Santiago de Chile eine "Filiale" der Universität, eine Unternehmung, die in der deutschen Hochschullandschaft ohne Beispiel ist. Das Heidelberg Center Lateinamerika bietet auf dem lateinamerikanischen Bildungsmarkt Postgraduierten- und Weiterbildungsprogramme der Ruperto Carola an. Für das anspruchsvolle akademische Programm zeichnet der Heidelberger Politologe Professor Dieter Nohlen als wissenschaftlicher Direktor des Center verantwortlich. Den Anfang macht ein einjähriger Masterstudiengang in "European Political Studies", zudem gibt es noch eine zweijährige Variante, die berufsbegleitend in Abendkursen angeboten wird. Die Studiengebühr beträgt 6000 Dollar, inklusive der Unterbringung während des abschließenden dreimonatigen Studienaufenthaltes in Heidelberg. Daneben gibt es weiterbildende Seminare zu Themen wie Neonatologie, Medizinische Informatik, Systemische Familientherapie und Vergleichende Sicherheitspolitik.

Das neue Programm wendet sich an Graduierte aus Lateinamerika - beispielsweise Juristen, Wirtschaftswissenschaftler, Mediziner, Historiker, Politologen und Soziologen. Lateinamerikanische Akademiker können so quasi vor der eigenen Haustür ihre Kenntnisse durch eine europäische Perspektive ausweiten - anstelle eines teuren Studienaufenthaltes auf dem alten Kontinent. Das Heidelberg Center ist damit eine attraktive Alternative zum Auslandsstudium: Etwa zwei Drittel der Professoren kommen aus Europa, außerdem werden viele in Europa ausgebildete lateinamerikanische Wissenschaftler in Santiago lehren. Am Ende des Intensivstudiums steht ein Master-Abschluss mit dem Heidelberger Universitätssiegel. Maßgeblich beteiligt an dem Projekt ist Heidelberg Alumni International, Geldgeber sind das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, die Universität Heidelberg und der Deutsche Akademische Austauschdienst.

Nachdem das Rektorat am 6. Juni letzten Jahres den Beschluss gefasst hatte, das Heidelberg Center zu gründen, mussten viele Steine aus dem Weg geräumt werden, bevor man sich in Santiago niederlassen konnte. Professor Dieter Nohlen, wissenschaftlicher Direktor des Heidelberg Center, entwickelte die Studienprogramme, erstellte die Prüfungs- und die Zulassungsordnung. Kooperationsverträge mit den PartnerUniversitäten wurden geschlossen, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung wurde gegründet, behördliche Genehmigungen wurden eingeholt. Bei der Suche nach einem angemessenen Domizil zu Problemen: Als endlich ein geeignetes Gebäude gefunden war, stellte sich heraus, dass mit der Steuernummer, die Eckel erhalten hatte, kein Mietvertrag abgeschlossen werden konnte und auch kein Geschäftskonto eröffnet werden durfte. Der übliche Behördenweg hätte Monate in Anspruch genommen - kostbare Zeit, die weder der Hausbesitzer noch Eckel hatten. Nur durch Vermittlung der Heidelberger Alumni vor Ort, die ihren Einfluss geltend machen konnten, wurde das Problem schnell gelöst. Wie unentbehrlich die Alumni für das Projekt sind, bewies sich ein weiteres Mal, als im Notariat ein Bürge benannt werden musste. Marta Lagos, Direktorin des bedeutendsten lateinamerikanischen Marktforschungsinstituts, sprang in die Bresche.

Das Anwesen Los Leones 1035 im Stadtteil Providencia, in dem das Heidelberg Center untergebracht ist, war früher das Wohnhaus eines prominenten Chilenen. Der repräsentative Charakter sei durchaus willkommen. Eckel hofft, dass sich das Institut zu einer "Drehscheibe" der Wissenschaft entwickeln wird. Voraussetzungen dafür seien der Einsatz deutscher Hochschullehrer in Santiago, die hervorragende Kooperation mit der Pontifica Universidad Católica und der Universidad de Chile, und der Aufenthalt der Examenskandidaten in Heidelberg, die hier eine Abschlussarbeit verfassen.

Eckel versteht das Heidelberg Center darüber hinaus auch als Portal für den Export deutscher Hochschulbildung. Es wurde kräftig für das Heidelberger Projekt geworben: Angefangen mit Inseraten in wichtigen Zeitungen bis hin zu Plakaten in der U-Bahn wurde versucht, das Heidelberg Center ins öffentliche Bewusstsein zu heben. Dabei wurden offene Türen eingerannt. "Die Medien haben wohlwollend und äußerst positiv über uns berichtet," erzählt der Geschäftsführer mit einem Lächeln. Denn Heidelberg genieße in Lateinamerika einen hervorragenden Ruf. Eines der wichtigsten Magazine Chiles, "Qué Pasa", habe einen Beitrag "Die Supermächte landen in Chile" getitelt - und damit Heidelberg und Harvard gemeint, die nahezu zeitgleich begannen, sich in Santiago zu engagieren.

Erste Gespräche mit Studienbewerbern fanden schon während des Ausbaus des Gebäudes statt: für alle Beteiligten vor Ort unkonventionelle Arbeitsbedingungen. Doch der Einsatz hat sich gelohnt, denn der Kurs konnte fristgerecht am 11. März beginnen. Eine Leistung, die auch auf die Flexibilität von Verwaltung und Rektorat der Ruperto Carola zurückzuführen sei: "Obwohl das ja absolutes Neuland ist, haben sich alle Beteiligten auf beiden Seiten des Atlantiks bemerkenswert engagiert," lobt Eckel. Einen Bericht über die Festlichkeiten aus Anlass der offiziellen Einweihung des Heidelberg Center Lateinamerika im April finden Sie in der nächsten Ausgabe der Revue.

Gabriel A. Neumann

 


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Heidelberg, den 12. Februar 2003